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Südliches Ackerland - Sommerausstellung 2012
Valentin Beinroth, Viola Bittl, Björn Drenkwitz, Nicolaj Dudek, Christiane Feser, Wiebke Grösch, Jin Kyoung Huh, Dirk Krecker, Levent Kunt, Stefanie Pretnar, Flo Maak, Frank Metzger
10.08.2012 bis 26.08.2012

Eröffnung

Donnerstag, 09.08.2012 - 19:00 uhr

Öffnungszeiten

Dienstag - Freitag
11:00 - 19:00 Uhr

Samstag, Sonntag
12:00 - 18:00 Uhr

Finissage

Sonntag, 26.08.2012 - 20:00 uhr

Ort

basis e.V. Gutleutstraße 8-12 60329 Frankfurt am Main

Südliches Ackerland – eine flüchtige Begehung

Die diesjährige Sommerausstellung versammelt unter dem Titel Südliches Ackerland eine Auswahl künstlerischer Positionen der beiden basis-Atelierhäuser. Der assoziativ gewählte Titel, der inspiriert ist durch ein gleichnamiges Werk von Dirk Krecker, stellt einerseits einen jahreszeitlichen Bezug her und verweist andererseits auf die althergebrachte Kulturtechnik, eine ländliche Fläche zu bewirtschaften. Ursprünglich bezeichnete man als Acker das Gebiet außerhalb von Ansiedlungen. Es war der Ort, wohin man das Vieh zur Weide führte. Mit der Tätigkeit des Ackerns ist das Setzen und Ernten von Nutzpflanzen, das Wenden der Erde und das Kehren des Bodens gemeint. Der eher umgangssprachliche Begriff ‚beackern’ beschreibt das Bestellen einer Fläche oder auch die intensive Bearbeitung eines Themengebietes.

Doch im Unterschied zu der Formulierung ‚Frankfurts südliches Ackerland’, mit der ein Artikel in der TAZ (16.4.2012) auf die Verwicklung deutscher Kreditinstitute in Nahrungsmittelspekulationen und den Ankauf von Ackerland in den so genannten Schwellenländern anspielte, bezieht sich der Ausstellungstitel auf die Markierung von Gebieten und Territorien im Sinne künstlerischer Positionierungen und Fragestellungen. Es erscheint sinnvoll, zwischen diesen unterschiedlichen Orten nach Gemeinsamkeiten zu suchen und die Haltung, die Künstlerinnen und Künstler als „kritische Beobachter“ zur Gesellschaft einnehmen, zu würdigen. Sie sind Chronisten und Systemforscher, sie nehmen Bezug auf gesellschaftliche, ökonomische und ästhetische Fragestellungen, positionieren sich im besten Fall mit einem Werk, das widerspenstig ist und die Verfassung heutiger Benutzeroberflächen reflektiert oder irritiert. So vermittelt die Ausstellung einen Eindruck von der vielfältigen kreativen Produktion, die in den Ateliers von basis stattfindet, und präsentiert sich als Ackerland mit ganz unterschiedlichen Feldern und Ländereien, Beeten und Nutzflächen.

Der Raum, in dem wir leben, durch den wir aus uns herausgezogen werden, in dem sich die Erosion unseres Lebens, unserer Zeit und unserer Geschichte abspielt, dieser Raum, der uns zernagt und auswäscht, ist selber auch ein heterogener Raum. Anders gesagt: wir leben nicht in einer Leere, innerhalb derer man Individuen und Dinge einfach situieren kann. Wir leben nicht innerhalb einer Leere, die nachträglich mit bunten Farben eingefärbt wird. Wir leben innerhalb einer Gemengelage von Beziehungen, die Platzierungen definieren, die nicht aufeinander zurück zu führen und nicht miteinander zu vereinen sind. (Michel Foucault, Andere Räume, in: Karlheinz Barck (Hrsg.), Aisthesis. Wahrnehmung heute. Reclam 1992, S. 38.)

Was Michel Foucault in seinem Vortrag „Andere Räume“ als systematische Ordnung für jene Orte beschreibt, die nach eigenen Regeln funktionieren, kann auch auf hiesige künstlerische Gebiete bezogen werden. Die Heterotopie, so Foucault in seinem Manuskript von 1967 weiter, vermag an einen einzigen Ort mehrere Räume, mehrere Platzierungen zusammenzulegen, die an sich unvereinbar sind. So lässt das Theater auf dem Viereck der Bühne eine ganze Reihe von einander fremden Orten aufeinander folgen; so ist das Kino ein merkwürdiger viereckiger Saal, in dessen Hintergrund man einen zweidimensionalen Schirm einen dreidimensionalen Raum sich projizieren sieht. Aber vielleicht ist die älteste dieser Heterotopien mit widersprüchlichen Platzierungen der Garten. (Foucault, ebd., S.42.)
Ein solcher Garten mit ganz unterschiedlichen Feldern und Ländereien, Beeten und Nutzflächen wurde auch hier bestellt.

kuratier von: Markus Lepper
(Leiter Neuer Kunstverein Gießen)

Finissage mit Soundperformance:

Sonntag, 26. August 2012, 20.00 - 22.00 Uhr

Zum Abschluss der diesjährigen Sommerausstellung Südliches Ackerland findet
am Sonntag, 26. August die Soundperformance 500.000 Quadratkilometer bestes Ackerland
von Anne Jung und Dirk Krecker statt. Die Ausstellung und die Bar sind
von 20.00 bis 22.00 Uhr geöffnet.

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